Der Tod auf der Warteliste

FILME ALS ANLIEGEN

Menschenleben und Organtransplantation

Marlies R.

BRD 1995, 44 min
Im Auftrag des ZDF - Reihe 37°

Die Transplantationsmedizin ist in Verruf geraten. Die Bereitschaft zur Organspende nimmt rapide ab. Menschen, die sehnlichst auf Organe warten, beobachten diese Entwicklung mit wachsender Besorgnis. "Ich weiß nicht, wie meine Zukunft aussieht, ob ich überhaupt eine Zukunft habe. Ich weiß nicht, wie lange ich noch mit der Dialyse leben kann - und will." (Regina H. wartet seit zehn Jahren auf eine Niere) Neben der quälenden Frage: "Bekomme ich noch rechtzeitig ein Organ?" drängen sich noch ganz andere Fragen auf: "Was passiert mit meinem Herz, das ich 43 Jahre in mir getragen habe? Bekomme ich vielleicht das Herz eines Selbsmörders, und wie wirkt sich das bei mir aus? Kann ich überhaupt leben mit einem fremden Organ?" (Elisabeth U.)
Dieser Film schildert sowohl Ängste und Hoffnungen von Menschen, die auf neue Organe warten bzw. mit neuen Organen leben, als auch Gefühle der Angehörigen von Organspendern.
"Mein Bruder lag nach einem Verkehrsunfall schwerverletzt auf der Intensivstation. Nach fünf Tagen haben die Ärzte meine Mutter gefragt, ob sie beim Eintreten des Hirntodes die Organe freigeben würde. Es war ein furchtbarer Schock für meine Mutter, und im ersten Moment hat sie das völlig abgelehnt - auch mit der Angst, daß die Ärzte dann nicht mehr alles tun würden, um meinen Bruder zu retten." (Vera G.)
"Obwohl ich selbst seit zehn Jahren auf eine Niere warte, konnte ich nicht spontan ja sagen, als mein Mann auf der Intensivstation lag und ich um die Organfreigabe gebeten wurde. Die Bauchdecke hob und senkte sich - ich konnte diesen Hirntod nicht begreifen. Als ich nach stundenlangen Kämpfen endlich meine Einwilligung gab, war es zu spät." (Regina H.)
"Bei meiner Auseinandersetzung mit der Frage nach einem neuen Herz eines Menschen, der hirntot war, ist mir klargeworden, daß es auf ein neues Herz keinen Anspruch geben kann. Es ist letztendlich immer eine Geschenk." (Peter S.)
"Für mich war es bis zum Schluß ein innerer Kampf, die Auseinandersetzung, laß ich die Transplantation machen, laß ich sie nicht. Zur Lungentransplantation konnte ich eher ja sagen wie zum Herz. Ich hatte tausend Fragen." (Marlies R., lebt seit sieben Monaten mit einem neuen Herz und einer neuen Lunge)

Lesen Sie einige Zeitungskritiken zum Film:

Nachdenklich (Mitteldeutsche Zeitung, 26.1.95)

Sie wollen leben (Hessisch-Niedersächsische Allgemeine Zeitung, 26.1.95)

Der Tod auf der Warteliste (Mannheimer Morgen, 26.1.95)

Erhältlich als DVD.

Preise auf Anfrage: info@umbreit-film.de